Die Angst als Freundin - Angst vorm Borderline Vater

Kann das sein? Kann die Angst wirklich eine Freundin sein?

Vielleicht ja...zumindest kann sich das Kind später genau erinnern, an den Zeitpunkt, an dem es das erste mal die Angst vor dem tobenden Vater in ein körperliches Empfinden verwandelt hat. In diesem Augenblick hat diese Form der Angst das Kind gerettet und es aus einem Dilemma befreit. Schließlich lässt sich ein körperliches Symptom einfach und unverfänglich mitteilen. "Mein Bauch tut weh" kommt soviel leichter aus einem Kindermund als "ich hab Angst vor dem, was heute abend wieder los sein wird"

Durch die feinen kindlichen Antennen kann das Kind sich anbahnende Konflikte förmlich "riechen" bevor sie überhaupt stattfinden.

Es gibt Abende, da hat es Angst. Angst vor dem Moment, an dem die Tür aufgeht und der Vater nach Hause kommt. Natürlich wird das Kind später zu hören bekommen, es wäre recht dumm von ihm, Angst zu haben. Würde ihm doch niemals jemand ein Haar krümmen. Und doch ist das Leid der Mutter für das Kind fast genauso belastend, wie selber die Zielscheibe zu sein.

Und so kommt der abendliche Wendepunkt, an dem das Kind richtiggehend hysterisch ist, weint, sich windet, die Mutter ratlos versucht, es zu trösten und nicht weiß wie, weil sie einfach nicht weiß, was mit ihrem Kind los ist.

Die Worte "Ich hab Angst", kann das Kind nicht aussprechen, es ist wie blockiert. Bis irgendwann auf das fragende Drängen der Mutter die Worte "Ich hab Bauchweh." aus dem Kind purzeln. Eine unverfängliche Antwort, die die Mutter so hinnimmt und das Kind augenblicklich aus der unangenehmen, mit Fragen bohrenden Unsicherheit seiner Mutter befreit.

Vielleicht ist er das also, der erste Kontakt mit Angst "der anderen Art". Aus welchen Gründen auch immer breitet sich die Angst des Kindes von diesem Abend an auf andere Lebensbereiche aus. Es ist jetzt nicht mehr ausschließlich die Angst vor dem Vater, die seine Gedanken bestimmt.

Auf eine eigenartige Art und Weise verschafft die Angst dem Kind Verschnaufpausen. Kostet es ihm sehr viel Kraft, Konflikte zu wittern, versuchen sie abzuwenden und schlussendlich, sie irgendwie zu überstehen, lenkt die Angst die Aufmerksamkeit und den Fokus des Kindes auf andere Dinge. Die Angst vor einer schlimmen Krankheit oder einem Schicksalsschlag kann für den Moment so einvernehmend sein, dass das Vaterthema kurz in den Hintergrund rückt, kleiner und unwichtig erscheint. 

Meint sie es am Ende etwa gut mit dem Kind, diese Angst?

Die Angst ist eine ziemlich anhängliche Freundin, die sich in alle Angelegenheiten des Kindes einbringt und einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit beansprucht.

Hätte das Kind damals schon ahnen können, dass die Angst auch die nächsten Jahrzehnte seine treue Wegbegleiterin sein wird?

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veröffentlicht am 11.02.2018 von Radiergummi
geändert am 07.02.2019 von Radiergummi



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