Meinen Eltern wäre es nur allzu recht, könnten wir die "Schwamm drüber" Methode anwenden und die letzten eineinhalb Jahre einfach vergessen oder ignorieren.

Sie haben wieder einmal zusammengerauft und kämpfen sich nach wie vor gemeinsam durchs leben. Keine aktuellen (gröberen) Ausraster von Seiten meines Vaters und somit ist Mutter happy.

Einziger Wermutstropfen der beiden ist und bleibt die Tatsache, dass das Vergeben & Vergessen Prinzip bei mir nicht zu klappen scheint.

Die Anwesenheit der beiden raubt mir irgendwie die Luft zum Atmen. Ich fühle mich erdrückt und starr. Und ich muss leider zugeben, so ganz kann ich dem "Friede-Freude-Eierkuchen" Sog nicht entkommen. Zu verführerisch einfach erscheint es mir, mich im Fluss der oberflächlichen Small-Talk Belanglosigkeiten treiben zu lassen und das Spiel meiner Eltern mitzuspielen.

Ich weiß nicht, ob es vielleicht nicht sogar der richtige Weg wäre. Ist es unfair von mir, ihm seine "Krankheit" vorzuwerfen? Indem ich mich am liebsten komplett aus seinem Leben zurückziehen würde?

Oder wäre das feige. Hätte ich mir dann genauso gut den ganzen Ärger der letzten beiden Jahre ersparen können. Ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht.

Meine Kraft und Energie reicht momentan nicht aus, mir darüber eingehend Gedanken zu machen.

Trotzdem macht mich der Gedanke an meine eigene Schwäche fertig.

Ich kann nicht zu meinen wahren Gefühlen stehen.

Steht er mir gegenüber, knicke ich ein. Genauso wie all die Jahre zuvor. Genau wie meine Mutter.

Verflixt, ich habe grade keinen blassen Schimmer, wie ich mich verhalten soll.