Ordnung im Jugendzimmer - nix für schwache Nerven

Von einer pingeligen Ordnungsfanatikerin bin ich Lichtjahre entfernt. Aber was im Zimmer von so manchem Teenager abgeht, ist manchmal sogar mir zuviel.


Letztens, in einem wahrlich schwachen Moment habe ich - wieder einmal - meine guten Vorsätze zum Thema Konsequenz über Bord geworfen.

Meine Vorsätze, die ich mantra-artig vor mir her murmle, wenn ich an den Zimmern meiner Kinder vorbei gehe lauten:

Ihr Zimmer - ihr Reich - ihre Aufgabe, es halbwegs ordentlich und sauber zu halten. Zumindest soweit hygienisch, dass keine akute Gesundheitsgefährdung für uns Mitbewohner besteht.


Gut, ich bin also schwach geworden und habe das Zimmer meines Sohnes betreten, um das Fenster zu kippen und den Hauch muffiger Socken, der dort fast immer in der Luft liegt, mit ein bisschen Sauerstoff zu strecken.

Am Rückweg musste ich auf halber Strecke glatt mitten im Zimmer stehen bleiben, um das Szenario auf mich wirken zu lassen.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, der arme Junge hat weder Kleiderschrank noch Mülleimer.

Leere oder halbleere Chips- Gummibärchen- und Fastfood Verpackungen auf dem Bett, unter dem Bett und um das Bett herum. Selbiges trifft auf diverse Kleidungsstücke zu.

Auf dem Schreibtisch liegt ein seltsames Ding. Es sieht ein bisschen aus, wie ein vertrockneter Riesenregenwurm. Wobei der wahrscheinlich immer noch besser aussehen würde.

Ich stupse das Ding mit gerümpfter Nase und der Spitze meines Zeigefingers an und komme ihm ein kleines Stück näher, um es zu identifizieren.

Zarter Bananenduft steigt mir in die Nase. Alles klar. Irgendwann, zu einer anderen Zeit, war das mal eine Banane.

Entweder möchte mein Sohn ein Chemie-Labor für Lebensmittelversuche gründen, oder er ist einfach nur ein Tierfreund. Denn mit den toten Fliegen, die in den Zimmerecken in kuscheligen Staubwölkchen ruhen, könnte er eine fünfköpfige Vogelfamilie locker den ganzen Winter ernähren.


Gleichzeitig fasziniert mich interessante Wirkung, die Autos augenscheinlich auf männliche Wesen jeden Alters haben. Warum schafft es ein kleines Auto etwas, woran ein eigenes Zimmer scheitert. Es fördert hochinteressante Verhaltensweisen an den Tag.

Mein Sohn, dessen Aufenthalt in seinem Zimmer definitiv seine Abwehrkräfte stärkt - genau dieser - bearbeitet das Auto freiwillig mit dem Staubsauger und hat letztens sogar angemerkt, die Motorhaube polieren zu wollen.


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veröffentlicht am 03.09.2019 von Radiergummi
geändert am 25.04.2020 von Radiergummi



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