Traum und Wirklichkeit - Spießer verpisst euch!

Bitte entschuldigt die ungehobelte Ausdrucksweise, aber ich muss meinem Ärger kurz Luft machen.

Über mein zum Teil verbittertes Umfeld, dass so gar kein Verständnis für irgendwelche Fabtöne des Lebens kennt und nur schwarz oder weiß gelten lässt.

Über die Menschen, die sich für die "geilsten Oberchecker" überhaupt halten und dabei Frust, Unzufriedenheit und engstirnige Denkmuster aus jeder Pore ihres Körpers verströmen.

In deren Leben der einzige Wert darin besteht, andere abzuWERTen.


Kann ein Traum Wirklichkeit werden? Welcher Traum überhaupt?

Etwas Lapidares wie ein Lottogewinn? Ein schnelles Auto? Ewige Jugend und Schönheit? Ein hohes Tier in einer wichtigen Branche sein? Auf jeden Fall ein Batzen Geld.

Sicher, das sind lauter schöne Dinge, Träume von Menschen zu jeder Zeit.

Aber vielleicht gibt es sogar etwas Größeres, viel Bedeutenderes. So groß und wesentlich und trotzdem mit Worten nur schwer zu beschreiben. Ist das möglich?


Leben wir unseren Traum, wenn wir die Frage, was wir gerne ändern möchten, lediglich mit einem ratlosen Schulterzucken beantworten können?

Uns dafür die Frage, ob alles so bleiben soll, wie es im Moment ist, Zustimmung entlockt?


Artig habe ich lange versucht mir einzureden, ich sei zu jung Mutter geworden, ich hätte meine Jugend verpasst (hä? ich war doch dabei!). Ich hätte mich nicht ausgelebt und "mein Leben nicht genossen".

Ja, ganz lange dachte ich, genau so muss ich fühlen. Es entspricht ja leider der landläufigen Sicht auf Frauen, wie ich damals eine war. Jung und mit Kind.

Aber irgendwann bin ich glücklicherweise aus diesem dämlichen Dornröschenschlaf erwacht und konnte einige Dinger sehr viel klarer sehen.

Ich fühlte einfach nicht das, was andere mir so gerne einzureden versuchten.

Gut, mein Leben hat ab einem gewissen Punkt eine Wendung genommen, die so nicht geplant war. Und trotzdem...


Ich fühle mich angekommen. Möglich, dass alles seine Richtigkeit hatte, so wie es war und wie es ist, denn ich möchte keinen Moment missen oder nachträglich ändern obwohl definitiv turbulente Zeiten hinter mir liegen.

Wunderlich, mit welcher Vehemenz mir manche Menschen, selbst solche, die mir vermeintlich nahe stehen, genau das Gegenteil einzureden versuchen.

Warum, ist das so? Soll es wirklich so sein, dass ich in Gesprächen mit diesen Menschen immer das Gefühl habe, minderwertig zu sein, weil ich ja ach so viel "verpasst" habe?

Durchzechte Nächte, ein paar Affären, die eine oder andere Fernreise...?

Schon möglich, dass ich früh tatsächlich viel mehr Verantwortung übernommen habe, als Gleichaltrige. Konnte ich auch. Und wie ich es konnte.


Habe ich nur ein Recht auf Glück und Zufriedenheit, wenn ich ein Jahrzehnt meines Lebens mit saufen, poppen und keine Ahnung was zugebracht habe? Na dann kann ich dankend darauf verzichten. Vielleicht ist die Ausdrucksweise etwas überzogen, spiegelt jedoch die Quintessenz vieler Gespräche während Zusammenkünften recht gut wieder.


Hallo Glück. Was auch immer die Definition von dir ist. Vielleicht bist du unscheinbar. Magst alltäglich wirken. Aber du fühlst dich großartig an.

Ich schätze dieses Glück sehr.

Ich bin dankbar, dass ich meinen Traum schon so viele Jahre leben darf, denn das ist wahrlich alles andere als selbstverständlich.

Schade nur, dass ich es fast nicht gesehen hätte und vielleicht viel zu lange auf andere gehört habe. Vielleicht genau auf jene, deren Leben in Wahrheit gar ein bisschen farblos und eingefahren ist. Die dafür das Privileg (?) haben, als normal zu gelten.

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DANKE für deine Bewertung!


veröffentlicht am 06.07.2019 von Radiergummi
geändert am 04.01.2020 von Radiergummi



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