Reisen - Vom Zwang, die Welt zu sehen

"Mein Hobby? Reisen!"

Das wäre wahrscheinlich das Ergebnis einer Umfrage, wenn denn jemand eine machen würde.

Reisen ist schick, reisen ist in. Reisen gehört einfach dazu. Für viele ist es so eine Art Statussymbol. Mein Haus, mein Auto, meine nächste Reise. Jawohl, dann gehörst du dazu.

Aber reisen ist nicht gleich reisen. Richtig gereist bist du erst nach mindestens 14 Stunden im Flieger mit anschließend 3 Tagen Jetset.

Du sollst auf einem Elefanten geritten sein und mindestens ein Selfie mit einem Dromedar vorweisen können.

Du bist noch nie mit Delfinen geschwommen? Kannst von keiner Rucksackreise durch Asien erzählen? Nix für ungut, aber dann bist du eine arme Wurst. Hast entweder kein Geld oder nicht genug Grips, die Wichtigkeit des Bereisens der Welt zu verstehen.


Meine Güte, manchmal frage ich mich, ob es überhaupt richtig ist, einer Reise so unglaublich großen Wert zuzumessen. Unsere Abenteuer und schönen Erinnerungen ausschließlich in der Ferne zu suchen!?

Was wäre, wenn wir irgendwann bemerkten, dass die vielen kleinen Abenteuer des Alltags unerkannt und ungeschätzt an uns vorbei gezogen sind?


Zweifelsfrei tut ein Tapetenwechsel von Zeit zu Zeit gut. Andere Länder, neue Eindrücke, Sonne, Wärme, laue Nächte.

Und nichts gegen Elefanten, Dromedare und Delfine.

Aber so oft bin ich einfach nur leid, den "Stubenhocker-Stempel" auf der Stirn zu haben, nur weil ich Europa noch nie verlassen habe.

Ok, ich habe Kinder. Es gab Zeiten, da hatten zehn Minuten alleine unter der Dusche denselben Erholungswert wie für andere Menschen drei Wochen Malediven.


So oft heißt es, man muss...

Man muss reisen.

Man muss reisen, solange man jung ist.

Man muss die Welt gesehen haben.


Tatsächlich denke ich für mich, die ganze Welt muss ich gar nicht sehen.

Ich möchte einfach schöne Momente erleben, gerne an jedem Tag.

In meinem Sammelalbum der schönen Erinnerungen sollen irgendwann nicht nur ein paar Wochen pro Jahr zu finden sein. Es sollen viel viel mehr sein.

Alltägliche Momente, bunt, vielfältig und oft mit freiem Augen gar nicht so leicht erkennbar.

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veröffentlicht am 21.03.2019 von Radiergummi


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