Du sprengst das Schema, du schreibst deine eigene Norm, du bist nicht NORMal, somit steht fest:

Bist du eine junge Mutter, brauchst du vor allem eins. Eine dicke, unempfindliche Elefantenhaut. Eine, die als Filter unqualifizierte, verletzende, vor allem ungebetene Kommentare von anderen abprallen lässt.

Denn ja, sie kommen, sie kommen vom ersten Tag an. Noch bevor du weißt, wie dir geschieht, während du gerade dabei bist, dein Kind kennen zu lernen und zu beschnuppern sind sie da: Ratschläge, Meinungen und (Vor-) Urteile. Von Bekannten, Verwandten, Fremden...

Da sind zum einen diese Blicke, mit denen versucht wird, verstohlen und möglichst unauffällig das Alter der jungen Frau zu schätzen, um klischeehafte Gedankenrad in Schwung zu bringen:

"Sie ist jung, nein, viel zu jung um ein Kind zu haben. Vielleicht ist es ja nur die große Schwester oder eine Babysitterin. Ich hoffe es, für das Kind! In diesem Alter KANN man keine gute Mutter sein. Und außerdem, was ist mit Schule und Ausbildung? Wahrscheinlich nicht viel. Kennt man ja. Keine Zukunft, keine Perspektive. Armes Kind. Wahrscheinlich kennt es nicht mal seinen Vater".

Und es geht noch weiter:

"Und außerdem: Hat die im Biologie Unterricht nicht aufgepasst? Oder hat sie gefehlt als es um das Thema Verhütung ging? Wir leben doch im 21. Jahrhundert, so etwas wie ungeplante Schwangerschaften gibt es nicht mehr. Ha, das ist es! Wahrscheinlich will sie einfach nicht arbeiten gehen und hat deshalb ein Kind bekommen. Genau, so wird es sein. Na hoffentlich nehmen sich nicht allzu viele ein Beispiel daran."

Klappe, Klugscheißer. Diese Frau ist viel mehr, als ein dummes, zu junges Mädchen, das ein Kind bekommen hat.

Vielleicht würde ein kleiner Blick über ihr beschränktes Weltbild hinaus genügen, und diese Personen wurden sie bemerken, diese Einheit, diese Besonderheit, diese neue große bunte Welt, in die man eintaucht, und die einen so viel mehr erfüllt, als alles andere bisher erlebte.

Ohne um Erlaubnis zu bitten, wagen es diese jungen Frauen, Mütter zu werden. Und dann auch noch vieles genauso gut oder sogar noch besser zu machen als die Spätergebärer.

Vielleicht mit mehr Leichtigkeit und Bauchgefühl. Voller Lebendigkeit und ehrlichem Verständnis.

Und doch unter Druck. Eine besondere Art von Leistungsdruck. Genaue Beobachtung, Bewertung.

Eine echte Herausforderung, unter den Argusaugen der gesellschaftlichen Jury das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wir dürfen die Welt selber bewerten.

Es gibt auch schwierige Zeiten, anstrengende Phasen. Aber gibt es die nicht überall? Unabhängig vom Lebensalter? Wer würde zu behaupten wagen, den ultimativ richtigen Weg zu kennen?

Du sprengst das Schema, du schreibst deine eigene Norm: Schule, Beruf, Karriere, Hochzeit, Eigenheim...dann wirst du von der Gesellschaft als fähig empfunden, ein Kind in diese Welt zu setzen.

Wagst du es, die Reihenfolge umzukehren machst du dich zur Außenseiterin. Zum schlechten Vorbild. Zu der, bei der jeder nur die schweren Zeiten sieht, um genau zu analysieren, wie du damit umgehst, ob du der Situation gewachsen bist oder doch überfordert wirkst.

Sie sehen nur mit den Augen der Be- und Verurteilung, diese anderen. Wie sollten sie da auch dieses Schöne bemerkten, diese wunderbare, bunte, neue Welt, die dieses überraschende und doch so sehr willkommene kleine Wesen mit sich gebracht hat.

Schaffe dir eine Elefantenhaut und höre nicht allzu genau hin, auf die kritischen und skeptischen Bewertungen, selbst wenn sie dich oft tief verletzen und gleichzeitig in rasende Wut versetzen.

Schaff dir diese Elefantenhaut, damit du deine Ziele und deinen Weg nicht aus den Augen verlierst.

Ihr Weg ist nicht deiner...und nur DEIN Weg ist für dich der Richtige.