Langsam bekomme ich echt Mitleid mit mir selber. Ich fühle mich einsam, alleine. Untergesellschaftet. Falls es dieses Wort noch nicht gibt, hab ich es jetzt grade erfunden. Mist, ich hab ein Wort erfunden und weiß jetzt nicht, wem ich davon erzählen soll!?

Ich weiß nicht ganz genau, auf welchem Streckenabschnitt meines Lebensweges mir meine Freundschaften oder einfach meine sozialen Kontakte abhanden gekommen sind. Oder wann, wie und warum genau gewisse Beziehungen einfach eingeschlafen sind.

Fakt ist, meine Kinder sind groß, ich bin seit zwei Jahrzehnten weit weg meiner Heimat und damit auch weit weg von meinen Freundinnen, unser Kontakt ist teilweise noch sehr gut, aber halt relativ selten. Owe, darunter leide ich so sehr.

In meiner unsäglichen Not, meiner verhassten gefühlten Einsamkeit bin ich schon auf Internetportale für Frauen gestoßen. Dort suchen alle nur das Eine.

DIE BESTE FREUNDIN:

Kann das funktionieren? Klar, hab ich mir gedacht. Auf klassischen Männchen-Weibchen Portalen soll ja schon die große Liebe entstanden sein, warum also nicht auch eine Freundschaft fürs Leben suchen.

Ich bin mir derzeit noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Ein bisschen smalltalkmäßiges Hin- und Hergeschreibe, und Austausch über Hobbies und Lebenssituationen.

Aber na bitte, ich merke bereits, dass meine Hemmschwelle sinkt. War ich anfangs noch voller Gedanken wie "soll ich wirklich, und überhaupt, wen, wie, wann und ob überhaupt anschreiben?", so tippe ich jetzt munter drauf los und biete jeder, die sympathisch klingt und nicht am anderen Ende der Welt lebt, meine Freundschaft an.

Aber Mensch, irgendwas ist doch immer. Entweder die Lebensumstände sind sowas von unterschiedlich, dass es in diesem Leben nie und nimmer zu irgendwelchen Treffen kommen würde oder die Distanz ist zu groß - danke nein, Fernfreundschaften hab ich schon genug. (Bitte nicht noch wen vermissen)

Oder es kommt bei all dem getippten Austausch einfach nicht das Gefühl auf, auf das man wartet. Welches das ist? Keine Ahnung. Vielleicht erkenne ich es erst, wenn ich es habe.

Wenn ich meine Freundin - ha, meine BFF - gefunden habe.

Ob im Internet oder vor der Käsetheke im Supermarkt. Ich weiß nicht wie und wo, ich weiß nur eins, Freunde finden ist echt ein Knochenjob.

Manchmal glaube ich, ich bin dem nicht gewachsen.

Und trotzdem hoffe ich, eines Tages eines Besseren belehrt zu werden.