Abgehakt . Kontaktabbruch Borderline Vater

Es ist also vollbracht...ich hab es überstanden...

Ich bin meinem Vater das erste mal seit fast einem Jahr gegenüber gestanden. Was hab ich gezittert vor diesem Treffen. Dennoch kann ich sagen, es war nur halb so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Es war eher ein recht unangenehmes Gefühl. Ich wagte es kaum, ihn anzusehen und hatte das Gefühl, ihm ging es ähnlich.

Unsere Konversation war recht überschaubar. Er fragte mich kurz nach meinem Befinden, ich antwortete mit der Standard Antwort - alles bestens...

Ja, mein Vater war ganz artig an diesem Abend. Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich ihm sein "ich kann kein Wässerchen trüben" Gehabe vielleicht sogar geglaubt.

Eines jedoch haben wir alle gespürt: Meinem Vater geht es jetzt nur noch um eines: Er möchte unbedingt den Kontakt zu seinen Enkelkindern aufrecht halten und wenigstens vor ihnen die heile Opa Fassade zu wahren.

Mich - das haben auch die übrigen Darsteller in unserem Familientheater messerscharf erkannt - hat er völlig abgeschrieben. Seine Meinung, ich würde lügen, meine Mutter sich mit mir gegen ihn verbünden und er wäre das unschuldige Opfer, hat sich nicht geändert.

Einerseits möchte ich fast sagen, ich bin erleichtert, dass er mich quasi aus seinem Leben gestrichen hat. (oder es jedenfalls versucht und so tut als ob). Es erleichtert meine Überlegungen, wie unsere Begegnungen in Zukunft aussehen könnten. Vielleicht kann ich so besser damit abschließen.

Andererseits herrscht in jedem Familiensystem ein tief verankertes Urgefühl, welches dazu führt, dass sich die Mitglieder dieses Systems nach Zugehörigkeit sehnen. Nach Eltern bzw. Bezugspersonen, denen bedingungslos vertraut werden kann und die bedingungslos hinter einem stehen.

Und so kommt es, dass ich in so manch nachdenklichem Augenblick traurig werde. Dass ich um etwas trauere, dass ich nie hatte und nie haben werde. Etwas, dessen unschätzbaren Wert ich jedoch immer erahnen konnte. Und nicht zuletzt etwas, worum ich andere Kinder immer beneidet habe und immer noch (mit 35 Jahren!!) beneide.

Ja, mein inneres Kind ist sehr traurig.

So sehr ich es fühle, so wenig kann ich es in Worte fassen. Aber ich bin sicher, Menschen, die meine Artikel lesen, verstehen genau, was ich meine.

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veröffentlicht am 11.02.2018 von Radiergummi
geändert am 07.02.2019 von Radiergummi



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