Der Kreislauf - Borderline. Abwerten und idealisieren


Fragen / Kommentare zu Der Kreislauf - Borderline. Abwerten und idealisieren

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✍Flora
erstellt am 06.05.2018 16:05
Ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen. Die Versprechen der Mutter, dass sie sich diesmal trennt, von zu Hause weg geht und es dann doch nie tut. Ich glaube nicht, dass unsere Mütter wirkliche "echte" Sehnsucht nach ihrem Mann haben, sondern Angst haben. Vielleicht auch weil sie selbst so unsicher und alleine sind, dass sie lieber einen Mann hinnehmen, der nicht gut für sie ist, als Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Letztendlich haben sie die ganze Zeit dieses System des Borderline-Vaters mitgetragen und somit aufrecht erhalten. Sie haben uns als Kinder nicht geschützt, weil sie sich selbst nicht schützen können. Weil wohl auch in Ihnen eine große Leere und Sehnsucht nach Bedürftigkeit seit der Kindheit steckt (zumindest ist das meine Vermutung) und nie in der Lage waren, sich gut um sich und andere zu kümmern. Würde sie weggehen von ihm, dann bricht auch ihre Welt zusammen. Die Welt in der sie hofft, doch eines Tages von ihm die Zuwendung zu bekommen, die er real aber nie geben kann. (Vielleicht glauben sie, dass sie niemand besseres verdient haben?)
Inzwischen hat meine Mutter den Absprung nach langem hin und her geschafft. Ich glaube es war ihre Angst vor seiner Reaktion, wenn sie ihn alleine lassen würde (was er ja zwanghaft versucht hat zu verhindern durch Kontrolle, Wut und gespielter Bedürftigkeit in der Opferrolle). Die Angst vor der unbändigen Wut des Mannes, da ja seine ganze Welt zerstört wird, die über Jahrzehnte aufrecht erhalten wurde. Diese Angst, dass der Vater völlig in seiner Wut den Verstand verliert und zu allen Mitteln greift und wahrscheinlich auch die Angst, nicht stark genug zu sein um sich dagegen zu wehren. Er versucht nun natürlich mit all seinen Mitteln ihr das Leben schwer zu machen oder abwechselnd so zu tun, als wäre die alte Welt noch vorhanden. 
Aber dies ist nicht mehr dein Kampf. So schwer es auch ist zusehen zu müssen. Du hast gut für dich gesorgt. So gut, wie wohl nie jemand von deinen Eltern für dich gesorgt hat. Dass es deine Mutter nicht schafft, ist nicht deine Verantwortung sondern ihre. 
Ich finde es wahnsinnig stark, dass du deinen Vater mit allem konfrontiert hast und ich kann gut nachvollziehen, dass eine Aussprache mit ihm nicht wirklich statt finden kann. Er wird sich nicht ändern, auch wenn in einem manchmal wahrscheinlich dieser ewige Hoffnungsschimmer bleibt. Er müsste sein ganzes Weltbild ändern dafür. Und ich kann mir vorstellen, bevor man das tut, belässt man es lieber dabei und gibt wie immer allen anderen die Schuld. 
Ich wünsche dir von Herzem ganz viel Kraft. Sorge weiter so gut für dich!

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